DOCUMENTA - YES !!!
Eigentlich wollte ich zur documenta mit Freunden gehen...
...erntete aber ausnahmslos zynische Kommentare oder wirtschaftlich motivierte Gegenargumente. Tenor:
"Wir bezahlen doch keinen Eintritt für angemalte Windhunde!!!"
Dabei bin ich vom diesjährigen Motto so begeistert, dass ich wirklich die documenta besuchen werde, allen Hindernissen und Unkenrufen zum Trotz.
Wenn es sein muss, eben ohne Freunde, diese Kunstverächter.
Es gibt allerdings auch prominente Verächter der berühmten Ausstellung, die behaupten, die Teilnehmer wären eine Art Arschlecker. Sozusagen Art-Arschlecker. Dieses Kraftwort ist eine Nachempfindung des indirekt zitierten Wortlauts eines Künstlers, dessen Name mir gerade nicht mehr einfällt (nicht dass Sie jetzt denken, ich könne mich aufgrund einer gesellschaftlichen Aphasie nicht mehr benehmen). Der Wortwitz ist natürlich meine Eigenkreation, Künstler sind meist nicht besonders wortgewandt. Muss auch nicht sein, dass ich an den Künstlernamen erinnere, da dieser es witzig findet, Hakenkreuze zu verkünstlern. Er hat lange schwarze Haare und erinnert mich entfernt an Amy Winehouse, äußerlich aber nur.
Aber ich schweife schon wieder ab.
Das Thema war das Motto der documenta, dass der Mensch nicht mehr das Maß aller Dinge sei.
Wie klug!
Leider besitze ich keinen eigenen Hund, um ihn mitzunehmen und auszuprobieren, wie er auf Kunst reagiert.
Aber wie wäre es mit Wellensittichen?
Der Kunst sollte eine lautere öffentliche Stimme verliehen werden, ihre edelste Aufgabe ist es, dem Menschen klarzumachen, dass er/sie NICHT so wuchtig, äh, wichtig ist.
Leider, und da hat Mister Schwarzhaar Recht, denken auch die meisten Künstler nur ans Geld, zumindest die, die mal hochgejubelt wurden vom Kunstbetrieb.
Mal ehrlich: Muss man, nur weil man es als Künstler zu etwas gebracht hat, mit einem schwarzen Jaguar oder Ähnlichem durch die Gegend kutschieren?
Viel sinnvoller wäre es doch, anstatt mit Statussymbolen der alten Gesellschaft des Industriezeitalters zu hantieren, ein Zeichen zu setzen und auf dem Pferd zu kommen, einen Pfau als Begleiter.
Dies entspräche auch dem Trend zur dringend notwendigen Entschleunigung.
Dann könnte man noch ein paar Kinder mitbringen, deren Einfluss und Zugang auf und zu Kunst immer faszinierend ist.
Wenn ich mir so die Kunstwerke meiner Tochter ansehe, kann ich nur staunen. "Du wirst mal Künstlerin", habe ich neulich zu ihr gesagt und gleich den Fehler bemerkt.
Sie hat mich auch gleich gefragt: "Wieso WERDE ich mal Künstlerin?" Das mit dem Sein und dem Werden war ihr nicht ganz klar. Sie WAR doch schon eine!