Falbala
Im letzten Artikel war die Rede von meiner 30er Jahre-Weste von "Falbala". Heute hörte ich zufällig einen Bericht über ein Modemuseum von einer gewissen Frau von Krepl, die 1989 aus der DDR ausgereist ist und hier später ein Modemuseum gegründet hat. Sie übernahm den Laden "FALBALA" von einer "älteren Dame", die sie zufällig im Westen kennenlernte, nachdem sie lange Schwierigkeiten gehabt hatte, überhaupt Arbeit zu finden. Das muss mein "FALBALA" sein, es gibt den Namen bestimmt nicht zweimal. Frau von Krepl hat eine coole Stimme und wirkte auch sonst sehr entspannt und interessant. Schade, dass ich nach 1989-90 nicht mehr bei Falbala drin war, der Laden war bei mir um die Ecke.
Das Museum mit den 350 Kleidern würde ich mir angucken. Wieviel Sorgfalt früher auf Kleidung verwendet wurde, mit den ganzen Stickereien und so...Es war keine Wegwerfkleidung, wie die Museumsleiterin erzählte. Sie bekam viele Kleider von alten Damen geschenkt, viele bedauerten auch, vieles weggeschmissen zu haben. Wo wohl die Kleider meiner Oma, geb. 1901 in Berlin, geblieben sind? Im Krieg ist viel verbrannt und im wahrsten Wortsinn verschütt gegangen. Sie selbst hat keine alten Sachen aufbewahrt. Sie trug auf einem Foto aus den 1920er Jahren einen tollen Hut und einen grossen Pelzkragen, Handschuhe und ein Spitzentaschentuch. Dazu einen gefältelten Rock mit Schärpe. Ihr Leben lang trug sie nur Kleider, ich habe sie nie in einer einzigen Hose gesehen, nur auf einem Foto während der Kriegszeit an der Ostsee, mit ihren beiden Söhnen.
Und wo sind ihre ganzen Schuhe? Ihr Mann arbeitete vor dem Krieg in einer Schuhfabrik, sie hatte auch Krokodillederpumps.
Wo ist eigentlich das Hochzeitskleid meiner anderen Oma, geb. 1903, geblieben? Die Hochzeit mit meinem Opa Karl war vor 1930. Sie war fast komplett von einem opulenten Tüllschleier verhüllt, sah sehr schön aus. Das Kleid ist vielleicht in ihrem schlesischen Haus geblieben, aus dem sie 1945 geflüchtet ist. Sie fuhr dann mit meinem Opa auf dessen Kahn herum, er war Binnenschiffer. Sie lebten später in Wildau bei Berlin und kamen 1970 nach Berlin zu ihrer Tochter. Ich kenne sie nur mit Strickjacken und Schürzenkleidern, für schöne Kleider war wohl kein Raum mehr, obwohl sie nicht einmal 70 war.
Wer sich fürs Museum interessiert: www.modemuseum-schloss-meyenburg.de